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Syrien

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Beitrag von Zvjezdana Do Sep 18, 2014 11:04 am

Oi, liebe Hetalianer.

DIE Hetaitsu-Moderatorin meldet sich wieder :3
Nach meinem letzten Thread, will ich nun ein aktuelles Thema aufgreifen: Syrien.

Vielleicht erinnert ihr euch nicht mehr an den Auslöser, für den Bürgerkrieg. Es fing zum "Arabischen Frühling" im Jahr 2011 an. Eine friedlicher Prostest eskalierte zu einer bewaffneten auseinandersetzung. Wie ihr wisst, war und ist der "Präsident" Syriens Bashar al-Assad, das was wir als DIktator bezeichnen. Er regiert das Land sozusagen wie es ihm gefällt. Der Protest 2011 passte ihn nicht. Die syrische Bevölkerung beschloss, dass es genug mit der endlosen diktatur war. Es eskalierte zu einem intern "revolutionärem" Bürgerkrieg.
Nun schreiben wir das Jahr 2014. Der Krieg hat vor drei, ja fast vier Jahren begonnen. Und immer noch kein ende in Sicht. Ich kannte ein syrisches Mädchen, dass von seinem Vater in der Türkei ausgesetzt wurde und von dort aus nach Frankfurt am Main geflogen ist und sich an Polizei und Jugendamt gewandt hat. Sie konnte kein Deutsch. Kein einziges Wort, und war auf einmal in Deutschland, ohne Eltern, Verwandte, Bekannte. Ihre Mutter, ihr Onkel und ihr guter Freund befinden sich noch im Kriesengebiet. Ich weiß nicht ob sie noch leben, ob ihr Freund an die Front geschickt wurde, ob ihre Mutter noch da wohnt, wo ihr Haus stand, oder ob es zerbombt wurde. Ich kenne ein syrisches Mädchen, welches mit ihrer ganzen Familie, vor acht Monaten nach Deutschland geflohen ist. Sie geht mit mir in eine Klasse, kann mittlerweile fast fließend Deutsch. Sie ist 13, und hat für drei Jahre im kriesengebiet gewohnt, bis es zu gefährlich wurde und sie ihre Heimat, ihr Umfeld und ihre Freunde verlassen musste. Was ich damit sagen will, ist dass Krieg grausam, und auf eine groteske Art und Weise faszinierend ist. Es wird sich nicht mehr um einzelne Individuuen geschert, Gesetze sind auf einmal fast Wertlos und junge Menschen, 13, 14, 15, 16 oder 17 Jahre alt sterben an der Front, durch Terroristen, Soldaten, Bomben. Werden von ihrer eigenen regierung umgebracht, die sie frühert noch Schützte und unterstützte -egal auf welcher Seite sie stehen. Andererseits geht das Leben weiter. Es werden Kinder geboren, menschen kommen mit gewöhnlichen Krankheiten ins Hospital, sterben an altersschwäche, gehen zur Schule. Und in der Zeit streitet sich Deutschland darüber, ob noch mehr Asylanten aufgenommen werden dürfen. Ja, bravo, lasst die Menschen im Krieg verrecken. Versucht Italien, oder Frankreich die verantwortung für die zusätzlichen Menschen in die Schuhe zu schieben. So macht man das.

Denkt darüber nach. Würdet ihr noch mehr Asylanten in die EU einreisen lassen wollen, oder eher nicht? Was haltet ihr von Krieg, und meint ihr das der Bürgerkrieg in Syrien folgen für die Zukunft mit sich ziehen wird?

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Beitrag von Lollie Fr Sep 19, 2014 7:52 am

Das Thema Asylanten ist in Deutschland immer schon sehr kontrovers diskutiert worden. Wichtig ist immer die prekäre Gesetzeslage zu beachten, von der viele Leute leider nix wissen:
- Asylanten müssen ersteinmal durch den Prozess der Asylbewerbung. Das kann lange dauern und in dieser Zeit DÜRFEN sie wegen ihrem unklaren Status gar nicht arbeiten. Auch Eltern mit 4 oder 5 Kindern dürfen nichts (!) verdienen und sind auf staatliche Leistungen angewiesen.
- Flüchtlinge dürfen innerhalb der EU erst weiterreisen, wenn sie EU-Bürger sind. D.h. Flüchtlinge müssen in dem ersten Land bleiben, in dem sie nicht verfolgt werden. Das muss sich dann um diese kümmern. Für Länder wie Griechenland, Spanien und Italien sind das kaum zu bewältigende Aufgaben, mit denen sie allein gelassen werden.
- Asylbewerber/Asylanten gelten als Zielscheibe und Sündenbock. Es ist leider traurige Tradition, dass Flüchtlingen unterstellt wird nicht aus politischen Gründen auszuwandern, sondern, weil sie vom Reichtum Europas etwas abhaben wollen. Für Städte und Gemeinden stellt das ein großes Problem da, da diese sich um den Schutz von Asylbewerberheimen kümmern müssen, selbst aber nicht direkt entscheiden können, ob das Land zu dem sie gehören mehr Asylanten aufnimmt.
- "Jeder Mensch hatte ein Leben, bevor er zum Flüchtling wurde!" Das wird nur zu oft einfach ignoriert, dass die meisten Menschen ihr Heimatland, ihr zu Hause, ihre Familie und ihre Arbeit nicht freiwillig verlassen, um in ein Land zu kommen, in dem sie niemanden kennen und unter Umständen die Landessprache nicht verstehen. [Ich habe das noch aus erster Hand von meiner Urgroßmutter erfahren, die während dem Zweiten Weltkrieg aus Ostpreußen floh. Sie war gebürtige Polin und sprach neben Polnisch nur Niederpreußisch, was dem "Hochdeutschen" kaum ähnlich ist.]

Mehr Asylanten in die EU einreisen lassen würde mMn nichts bringen, da die Länder, in denen sie ankommen sich nicht um sie kümmern können. Es müsste eine bessere Verteilung erreicht werden, damit die Länder gemessen an ihrer Bevölkerung und Wirtschaftskraft gleichmäßig mit den Aufgaben belastet werden. Außerdem müsste stärker mit den Gemeinden zusammengearbeitet werden, die sich in letzter Konsequenz um den Einzelnen kümmern. Dann, aber auch nur dann, macht es Sinn mehr Flüchtlinge aufzunehmen.

Für Syrien steht jetzt alles auf dem Spiel. Es läuft ein tödliches Jeder-gegen-Jeden entwickelt. Nicht nur kämpfen Regierungstreue und Regierungsgegner gegeneinander, im Norden und Osten versucht die Gruppe Islamischer Staat die von ihr kontrollierten Gebiete in Syrien und Irak zu einem neuen Staat zusammenzuschließen. Es kann also gut sein, dass Syrien nach dem Bürgerkrieg ein noch stärker autoritärer Staat unter Assad wird, eine noch schwer vorhersehbare Entwicklung unter einem neuen demokratischen Parlament beginnt (was evtl. einen neuen Bürgerkrieg entfacht!) oder Syrien Teil eines neuen Staates nach rein islamischem Recht wird. Es ist auch möglich, dass (wie in vielen Staaten) dieser Krieg noch über Jahrzehnte dauert und in den unterschiedlichen Teilen des Landes immer derjenige das Sagen hat, dessen Militär gerade vor Ort ist.
Für jeden Syrer (unabhängig von Religion und politscher Ausrichtung) gibt es im moment viel zu gewinnen, aber genauso alles zu verlieren und egal, wer gewinnt, es wird immer ebensoviele geben, die auch verlieren.
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